Lenné Geburtshaus Konviktstraße 4, Bonn
Lenné GeburtshausKonviktstraße 4, Bonn 

Offener Brief an die Oberbürgermeisterin      Frau Dörner und den Stadtrat                               

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dörner,
sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete!


Viele Bonner Bürger*innen, viele Ehemalige und Gäste fühlen sich derzeit verunsichert bzgl. der vorgesehenen Sanierung des Schlosses. Dass dieses denkmalgeschützte Wahrzeichen der Stadt Bonn grundlegend instand gesetzt werden soll, ist hoch erfreulich. Zugleich wird die Gefahr gesehen, dass dieser Gewinn zu teuer erkauft wird. Diese große Sorge treibt auch die Lenné-Gesellschaft Bonn e.V. und weitere historische Vereine der Stadt um.


Die geplante Bebauung des Stadtgartens und der Fläche vor der Südfassade der Universität werden das Bild des Schlosses auf Jahre verstellen. Die sog. Interimsbauten der Universität sollen 10-15 Jahre stehen bleiben. Dies stellt eine erhebliche Einschränkung des Denkmalschutzes und Landschaftsschutzes dar.


Bereits jetzt ist das äußere Erscheinungsbild des Schlosses durch die provisorischen Bauten der Ersatzmensa und der Bauzäune beeinträchtigt. Die gewählte Bauweise bewegt sich gestalterisch auf unterstem Niveau, lässt keinerlei Absicht erkennen, ein einigermaßen geordnetes und ansehnliches Bild abzugeben. Wir erlauben uns den Hinweis auf die derzeit laufende Sanierung des Österreichischen Parlaments in Wien und die dafür gefundene, baukulturell hervorragende und denkmalsensible Ersatzlösung, die immerhin auf dem Heldenplatz steht (https://www.wg-a.com/projects/temporaeres-parlament-wien/ ). Das ehemalige kurfürstliche Residenzschloss ist ein Wahrzeichen der Stadt Bonn, nicht nur der Universität. Wie es derzeit von der Universität behandelt wird, ist in dieser
Hinsicht absolut unerfreulich.


Wenn die Vorstellungen der Universität und des BLB NRW umgesetzt werden, wird das Schloss möglicherweise bis zum 2. Geschoss für 10-15 Jahre „zugebaut“. Die Schutzpatronin „Regina Pacis“ von 1774, die Bränden und Kriegen, selbst einem gewaltsamen Abrissversuch der Franzosen widerstanden hat, ist dann nur noch durch Lücken der Interimsbauten zu sehen.

 

 

Zweigeschossige Interimsbauten (grauer Kasten) werden das Residenzschloss verdecken

(Fotomontage Jost Brökelmann, Daten aus https://www.uni-bonn.de/de/neues/133-2022)

 

Die Interimsbauten, die die südliche Fassade für 10-15 Jahre verdecken werden, sind nicht nur für Touristen eine Zumutung. Viele ältere Bonner*innen werden es wahrscheinlich nicht mehr erleben, das kurfürstliche Residenzschloss frei von Containerbauten zu sehen.

 

Wir begründen in unserer Resolution (https://www.lenne-bonn.de/aktuelles-1/resolution-interimsbebauung/) noch einmal ausführlich, dass die geplante Bebauung im Hofgarten und Stadtgarten keineswegs „zwingend und alternativlos“ ist, wie es der Rektor behauptet. Es stehen Ausweichgrundstücke in zumutbarer Entfernung zur Verfügung und auch eine abschnittsweise Sanierung wäre möglich. Aus politisch interessierten Kreisen wird verkündet, die Verbindungen des ÖPNV zu den Ausweichquartieren seien nicht ausreichend und die Kaufkraft der Innenstadt könne durch das temporäre Abwandern der Studierenden leiden. Abgesehen davon, dass diese Äußerungen nicht eines gewissen Zynismus entbehren, sehen wir diese Gefahr nicht. ÖPNV lässt sich dichter takten – was ohnehin ein Segen für die Stadt wäre -, Kaufkraft wird sich verlagern, aber nicht ausbleiben. Zudem wird die Attraktivität Bonns als touristische Destination gestärkt, wenn sich Gäste der Stadt planbar auf das vertraute Bild der Südfassade verlassen können, ohne Containerbauten.

 

Wenn Bonn klimaneutral werden will, müssen auch die Bauten im Stadtgarten verhindert werden.

 

Das sollten Sie als Oberbürgermeisterin bzw. als Ratsmitglied beschließen.

 

Sie vertreten die Bonner Bürger*innen, die an dem Projekt nicht beteiligt werden.

Diese werden Ihnen einmal für eine vorausschauende Entscheidung dankbar sein.

 

Michael Wenzel

 

1. Vorsitzender, Lenné-Gesellschaft Bonn e. V.

Luigi-Pirandello-Str. 6

53127 Bonn

Tel. 0228-283213

Mobil 0157 5341 4932

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