Lenné Geburtshaus Konviktstraße 4, Bonn
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Online-Dialog zum sechs-streifigen Ausbau der A 565 zwischen Bonn-Endenich und Bonn-Nord mit Ersatzneubau des "Tausendfüßlers"

In diesem Forum können Sie Ihre Fragen zum sechsstreifigen Ausbau der A 565 zwischen Bonn-Endenich und Bonn-Nord mit Ersatzneubau des "Tausendfüßlers" stellen.

Quelle: https://www.bonnbewegt.de/dialoge/online-dialog-zum-sechsstreifigen-ausbau-der-565-zwischen-bonn-endenich-und-bonn-nord-mit#uip-1

 

 

Die Liegenschaft „Auf dem Hügel 6“ in Endenich wurde rot umrandet. Im Autobahn-nahen Teil des Grundstücks soll das Rückhaltebecken entstehen. Matthias Simon von der Lenné-Gesellschaft Bonn e. V. schlägt vor, das Rückhaltebecken entweder unterirdisch anzulegen oder es in einen Teich münden zu lassen, der wiederum in den zu restaurierenden Lenné-Park integriert wird.
Jost Brökelmann

 

 

Lenne-Park Endenich rote Umrandung in 2020 und 2025 Stand 27.5.2020
Lenne-Park Endenich rote Umrandung in 20[...]
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Gedanken zur Planungen am Verkehrsknotenpunkt A565 / B56 am „Endenicher Ei“

Symbiose von Verkehrsentwicklung und grüner Stadtplanung

von Matthias Simon

 

Als neues Mitglied der Lenné-Gesellschaft Bonn verfolge ich mit Interesse und Sympathie, dass sich diese Vereinigung an landschafts- und stadtgestalterischen Themen engagiert.

Zusammen mit der Bürgerinitiative „Moratorium Planungen A565 / Tausendfüßler“ wird auf die dramatische Zerstörung des Parkgeländes „Am Hügel 6“ in Endenich hingewiesen. Der Park wurde 1859 von Peter Joseph Lenné geschaffen.

Leider wurde der sechsspurige Ausbau der A565 im Bereich des Endenicher Eis ohne eine sensible Radwege- und Grünplanung angegangen. Dieser Umstand stellt einen Rückfall in die Planungsvisionen der 60er Jahre zu einer „autogerechten“ Stadtplanung dar und ist schier unglaublich.

Schon nach meinem Städtebaustudium arbeitete ich in den 70er Jahren als gelernter Gärtner an einer begrünten Tieferlegung der Reuterstraße. Leider hat diese Idee, die ich bei einem Planungsbüro der Universität Bonn ausgearbeitet habe, nie eine Chance zur Realisierung erhalten.

Bei der gleichermaßen schwierigen Planungssituation im Bereich des Endenicher Eies bzw. dem angrenzenden ehemaligen Parkgelände „Am Hügel 6“ (Lenné-Park) sollten jetzt aber kreative Köpfe hinzugezogen werden, die eine Symbiose von Verkehrsplanung und grüner Stadtentwicklung anstreben.

Ein notwendiges Regenrückhaltebecken hätte P. J. Lenné wahrscheinlich in die Parkgestaltung integriert und ein attraktiver Radweg ist gleichermaßen einzubinden. Die stadtklimatische Verbesserung von Wasserflächen besonders in Grünanlagen wäre gerade an der Westachse in Endenich wichtig.

Für Stadt- und Landschaftsarchitekten steht - in Zusammenarbeit mit Wasserbauingenieuren - in Endenich jedenfalls ein interessantes Projekt an.

 

Matthias Simon hat nach einer Baumschulausbildung Landschaftsarchitektur sowie ein Aufbaustudium für Städtebautechnik mit Verkehrsplanung absolviert und war 33 Jahre bei der Stadt Bonn als Dipl. Ing. tätig.

 

 

Ergebnisse des Online-Dialogs von bonnbewegt zum Autobahnausbau der A565 und der Bebauung des ehemaligen Lenné-Parks in Endenich

https://www.bonnbewegt.de/dialoge/ihre-fragen-zur-baumassnahme-der-565-und-zum-anstehendenplanfeststellungsverfahren


von Jost Brökelmann


Antworten von bonnbewegt zu folgenden Fragen (eine Auswahl):
 

Strategische Bedeutung der Strecke?
Antwort:

Uns sind die derzeitigen gesellschaftlichen Debatten bekannt und wir können Ihre Fragen zu dem Thema nachvollziehen, jedoch treffen wir selbst keine Entscheidungen noch steht es uns zu, eine Bewertung der Maßnahmen vorzunehmen. Verkehrspolitische Fragen können weder in diesem Dialog noch von Straßen.NRW beantwortet werden. Straßen.NRW entscheidet nicht darüber, welche Projekte geplant und umgesetzt werden. Diese Entscheidung wird beim Land und beim Bund getroffen. Welche Autobahnen aus oder neugebaut werden, wird im Bundesverkehrswegeplan
festgelegt.


Transit- oder Pendelverkehr
Antwort:

Im Gutachten für die Maßnahme wird daher der Verkehr auf der Autobahn betrachtet, es wird jedoch nicht unterschieden, ob die Verkehrsteilnehmer die Strecke für den Durchgangsverkehr oder als Binnenpendler nutzen.


Warum kein Tunnel?
Antwort:

Für den Autobahnabschnitt zwischen der Anschlussstelle Bonn-Endenich und dem
Autobahnkreuz Bonn-Nord eignet sich ein Tunnel nicht.


Größe der asphaltierten Fläche und Kompensation
Antwort:

Aktuell ist ein Fläche von 27.005 qm versiegelt. Zusätzlich werden im Rahmen des
Ausbaus 34.250 qm versiegelte Fläche hinzukommen. Wir gleichen die Eingriffe daher z.B. im Deichvorland im Bereich Schwarzrheindorf aus. Die Pflege der Flächen gehört zu unseren Aufgaben.


Auswirkungen für die Innenstadt
Antwort:

... erstellen wir jedoch keine Verkehrsuntersuchungen zu städtischen Verkehrsströmen.


Ökologisches Gutachten
Antwort:

Gerade weil Bau und Betrieb einer Straße oft kritische Auswirkungen auf die Umwelt
haben können, müssen wir jeden Aspekt der Umweltverträglichkeit genau prüfen. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wird diese Prüfung offengelegt.


Abwasseranlage im Landwirtschafts-Uni-Institut Endenich
Antwort:

Da die Flächen im Bereich zwischen der Autobahn, "Auf dem Hügel", "Hermann-
Wanderslebr-Ring" und "An der Immenburg", wo eines der Regenrückhaltebecken vorgesehen ist, künftig zum Campus Gelände umgebaut werden soll, konnte die Fläche für das Becken in enger Abstimmung mit dem BLB geplant werden. Auf der Fläche ist somit die Nutzung für den Campus, aber auch für das Becken möglich. Vom BLB werden wir einen Teil der Flächen erwerben.
 
Abwasserrückhaltebecken
Antwort:

Eine Verlegung eines Beckens unter die Erde ist ... nicht realisierbar.


Masterplan Stadtnatur
Antwort:

Der Masterplan Stadtnatur des Bundesumweltministeriums beschreibt Empfehlungen und Maßnahmen. Wie diese umgesetzt werden und ob sie in die Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben für den Ausbau von Straßen und Autobahnen eingeflossen sind, können wir leider nicht beantworten.


Schlussfolgerungen


Der Online-Dialog scheint ein Instrument zu sein, das etliche Sachfragen klären lässt. So wissen wir jetzt, dass der Ausbau der A565 die Verkehrsfläche zwischen Kreuz Bonn-Nord und Bonn-Endenich um 127 % vergrößern, also mehr als verdoppeln wird; kompensatorische Grünanlagen werden irgendwo in Schwarzrheindorf geplant; die ebauung des Geländes des ehemaligen Lenné-Parks wurde schon zwischen den Landesbehörden BLB NRW und Straßen.NRW abgesprochen; es wurde damit indirekt zugegeben, dass die Universität nicht Besitzerin des Grundstücks „Auf dem
Hügel 6“, dem ehemaligen Lenné-Park, ist – sondern der BLB NRW; eine Untertunnelung, wie sie jetzt in München für den „Englischen Garten“ geplant ist, wurde verworfen; der Einfluss des Autobahn-Ausbaus auf den Stadtverkehr wurde nicht untersucht, weil dieses Aufgabe der Stadt Bonn sei.


Bei allen Antworten wurde auch deutlich, dass die wesentlichen Entscheidungen durch das Land bzw. den Bund gefällt werden und die Bürger nur Druck ausüben können, wenn sie die strittigen Themen vor den Landtagswahlen thematisieren oder bestimmte Volksvertreter bei der nächsten Landtagswahl mit dem Stimmzettel "abstrafen".


Der Dialog mit Straßen.NRW hat sich für uns Bürger als nützlich erwiesen, denn folgende Tatsachen habe sich herauskristallisiert:

  • Der Autobahnausbau wird eine mehr als doppelt so große „Versiegelung“ der Stadtautobahn-Fläche bringen mit allen Nachteilen (Feinstaub, Lärm, Hitzestau etc.) für die betroffenen Wohnbezirke.
  • Als Kompensation für diese Versiegelung werden irgendwo am Rhein in Schwarzrheindorf Grünflächen „angerechnet“, die den Autobahn-Anrainern aber überhaupt nicht nützen.
  • Diese „Versiegelung“ der Stadt Bonn wird in Kauf genommen, um den Verkehrsteilnehmern (90.000 Fahrzeuge pro Tag) ein Stau-freieres Fahren zu ermöglichen.
  • Eine Prüfung dieses Autobahn-Ausbaues nach den Empfehlungen und Maßnahmen, die 2019 als „Masterplan Stadtnatur“ vom Bundesministerium für Umwelt veröffentlicht wurden, findet nicht statt.
  • Der Autobahnausbau widerspricht einer „grünen“ Stadtplanung, wie sie schon vor über 160 Jahren in Berlin von Peter Joseph Lenné praktiziert wurde.


Für uns als Lenné-Gesellschaft können wir nur hoffen, dass die zuständige Landesdenkmalbehörde den ehemaligen, von Peter Joseph Lenné geschaffenen Michels-Park in Endenich zu einem Denkmal erklären wird, was dann von anderen Behörden berücksichtigt werden muss.
Für uns als Bürger von Bonn müssen wir hoffen und darauf drängen, dass der Autobahnausbau entsprechend dem „Masterplan Stadtnatur“ des BMU korrigiert wird.

 

***

 

 

Corona: Chancen

von Sigurd Trommer, Gründungsmitglied der Lenné-Gesellschaft Bonn

 

In Bonn hat die Stadtregierung mit der Stadtgesellschaft die Corona-Krise bisher bemerkenswert gut gemeistert. Aber wie häufig bei Krisen bringt Corona nicht nur Schrecken, Tod und Verzweiflung, sondern mit sinnvollem Verhalten bei Epidemien – von denen wir immer wieder betroffen sein werden – hat die Gesellschaft sehr schnell gelernt und Erfahrung gewonnen für zukünftige Ereignisse. Vieles von diesem Erlernten können wir in eine besser werdende Zukunft einbringen, allein indem wir bewusster und sinnvoller mit unserer Rolle als Teil der Natur umgehen. Beispiele:

  • Müssen wir Kreuzfahrten mit 4.000 Gleichgesinnten unternehmen und auch noch durch den Canale Grande in Venedig schippern?

  • Brauchen wir den 9 €-Flug am Wochenende nach Barcelona?

  • Müssen wir Billig-Hack für 59 ct/100 g kaufen (und uns aber die Super-Duper-Grill-Maschine für 600 € leisten)?

Beispiele …

 

Wir könnten in und mit unserer Stadt Bonn besser, gesünder und im Epidemie-Fall sicherer leben, wenn wir Erkenntnisse und Verhaltensweisen aus der Corona-Krise beibehalten und weiterentwickeln. Ich betrachte mal ein Beispiel – von vielen, denken Sie mit nach! - mit extrem günstigen Folgewirkungen, das Home-Office:

 

Firmen haben erkannt, dass ihre Mitarbeiter auch von zu Hause aus verlässlich, zuverlässig und effektiv arbeiten. Home-Officers haben erfahren, dass unter bestimmten Randbedingungen das Arbeiten von zu Hause Fahrzeiten, Fahrstress und Fahrtkosten erspart und mehr Familiengemeinsamkeiten ermöglicht. Bis zu 50 % der Arbeitnehmer haben in Coronazeiten im Home-Office gearbeitet, viele allerdings auch ungern und gezwungenermaßen. Aber nehmen wir in unserer Stadt mit mehr als 90 % der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor nur mal an, 20 oder 30 % dieser Beschäftigten würden zukünftig liebend gern im Home-Office arbeiten:

  • Welche Entlastung ergibt sich in den morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden im Autoverkehr?

  • Wäre unsere Atemluft weniger verschmutzt?

  • Könnten wir nicht auf so manche Straßenerweiterung verzichten und das Geld für andere wichtige Maßnahmen, z.B. Schulsanierung ausgeben?

  • Würde die extreme Nachfrage nach Büroneubau möglicherweise abebben, könnte man dann vielleicht manchen Büroraum in Wohnungen umbauen und monostrukturierte Büroquartiere lebendiger durchmischen?

  • Könnten wir nicht manches bisher noch unbebaute Grundstück in einen Stadtteilpark verwandeln und den Menschen in Etagenwohnungen mehr wohnungsnahen Freiraum und dem Wohnquartier mehr Durchlüftung an heißen Tagen anbieten?

  • Könnten wir nicht vielleicht sogar solche Grundstücke als Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern (urban-gardening) anbieten und damit der Stadt – und damit uns allen – teure Grünflächenpflege ersparen?

 

Wir könnten! Tun wir es!

     

 

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