Lenné-Newsletter Nr. 1/ 25
Liebe Mitglieder und Freunde der Lenné-Gesellschaft
Wir möchten Sie über die wesentlichen Ereignisse in der Lenné-Gesellschaft im ersten Halbjahr 2025 unterrichten.
1. Garten am Lenné-Haus
Noch Ende letzten Jahres erhielten wir die Nachricht vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), Regionale Kulturarbeit, dass die Gartengestaltung am Lenné Haus mit 20.000 € gefördert wird. Nach dieser erfreulichen Nachricht konnten wir mit der weiteren Planung beginnen.
Das Haus und auch der Hausgarten stehen unter Denkmalschutz. Bevor wir mit den Arbeiten beginnen können, benötigten wir für das Vorhaben die Erlaubnis der Unteren Denkmalbehörde in Bonn. Hierzu hatten wir die ausführlichen Planunterlagen der Landschaftsarchitektin Carolin Dreisvogt-Prause eingereicht. Die Planung hatten wir bereits im letzten Newsletter ausführlich dargestellt. Bei den Erlaubnissen zum Denkmalschutz hatten wir uns schon auf einen längeren Zeitraum eingestellt. Zu unserer großen Freude erhielten wir die Erlaubnis für die Gartengestaltung bereits am 24. Februar 2025. Die Stadtkonservatorin, Frau Bisping, hatte bereits zuvor die Anbringung des Portraitreliefs genehmigt. Zusätzlich wurde noch die Aufstellung von zwei Bänken genehmigt.
Nachdem wir die Erlaubnisse der Denkmalschutzbehörde bei der Universität eingereicht hatten, lehnte die Liegenschaftsabteilung der Uni, einige Maßnahmen ab, so dass hier noch Nachverhandlungen geführt werden müssen.
© Carolin Dreisvogt-Prause
Sowohl denkmalrechtlich als auch von Seiten der Uni wurden die Aufstellung der Lenné-Büste und die Anlegung einer Rasentreppe genehmigt.
© Lenné-Gesellschaft
© Carolin Dreisvogt-Prause
Nach Rücksprache mit den Landschaftsbauunternehmen ist eine Öffnung der Hecke für Baufahrzeuge nicht erforderlich, da diese durch das Tor passen und notfalls auch über die Mauer gehoben werden können. Entgegen der ursprünglichen Planung haben wir auf die Pergola verzichtet, da diese die Denkmalerlaubnis stark verzögert hätte. Auch ein Wasserspiel haben wir erst einmal zurückgestellt. Frau Dreisvogt-Prause erstellt nun einen genauen Pflanzplan. Wir holen derzeit noch drei Kostenvoranschläge für die Maßnahme ein. Nach Vergabe werden wir den Beginn den zuständigen Stellen anzeigen. Mit den Landschaftsbauunternehmen haben wir vereinbart, dass wir Eigenleistungen erbringen können.
Kosten
Wir rechnen mit Kosten für die Revitalisierung des Gartens von rund 28.000 €. Die genauen Kosten werden wir erst nach Vorliegen der Angebote angeben können. Unter Berücksichtigung der Förderung durch den LVR in Höhe von 20.000 € bleibt ein Rest, den wir durch Eigenleistung und Rücklagen erbringen müssen. Wir werden rechtzeitig bekanntgeben, wann wir mit den Arbeiten beginnen und wo wir Hilfe brauchen. Die Hecke wurde geschnitten und der Rasen gemäht, so dass der Garten bereits jetzt einen gepflegten Eindruck macht.
© Lenné-Gesellschaft
2. Lenné-Park Bonn-Endenich
Unsere weitere größere Aktion ist der Lenné-Park in Bonn-Endenich.
Für den Bereich wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes „Universitäts-Campus Endenich Nr. 6421-1“ beschlossen. Bei der Beratung in der Bezirksvertretung Bonn wurden mehrfach Änderungen vorgenommen, die den Lenné-Park betrafen. Konkret haben wir uns gegen die Bebauung entlang der Straße „Auf dem Hügel“ mit mehreren Wohnblocks gewandt. Wir haben vorgeschlagen anstelle der Bebauung neben dem Haberland-Hochhaus für studentisches Wohnen weitere Wohnblöcke vorzusehen. Dadurch würde eine zusammenhängende Grünzone vom Immenburg-Park bis zum Hermann-Wandersleb-Ring geschaffen. Unserem Vorschlag ist man nur zum Teil gefolgt. Anstelle von drei 4-geschossigen Bauten sieht man nun zwei 7-geschossige Bauten vor.
Dieser Plan lag so bei der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am 15.05.25 vor. An der Veranstaltung haben vom Vorstand Herr Simons und Her Wenzel teilgenommen. In der Diskussion haben wir dargelegt, dass der Lenné-Park nicht nur von kulturhistorischer Bedeutung ist sondern auch durch den Klimawandel als Frei- und Grünfläche von größter Bedeutung ist, zumal eine massive Bebauung durch die Uni-Institute entlang der A 565 vorgesehen ist.
Wir haben unseren Alternativ-Entwurf in dem Verfahren eingebracht.
© Lenné-Gesellschaft
Unsere Stellungnahme können Sie auch auf unserer Webseite www.lenne-bonn.de unter Lenné-Park -aktuelle Stellungnahme einsehen.
Wir hoffen, dass die Planungsträger den Wert des Lenné-Parks erkennen und unseren Vorschlag umsetzen.
Unser Ehrenvorsitzender Brökelmann hat für das Großprojekt „Ausbau der A 565“, das unmittelbar neben dem Lenné-Park
liegt, in einem Bürgerantrag ein Umweltmedizinisches Gutachten zu den negativen Folgen dieses Projektes gefordert. Bei der Beratung am 15. Mai 2025 in dem Bürgerausschuss wurde beschlossen, den
Bürgerantrag an den Fachausschuss für Mobilität, Planung oder Umwelt weiterzuleiten und dort noch einmal diskutieren zu lassen. Danach soll er an die Bezirksregierung Köln mit
der Bitte um Beachtung und Beantwortung weitergeleitet werden. Des weiteren soll der Bürgerantrag als vorgezogene Stellungnahme beim Beschluss über den B-Plan Universitätscampus Endenich
berücksichtigt werden.
Mit diesem positiven Votum wachsen die Chancen, dass das Projekt einer "grünen Oase" auf dem Gelände des ehemaligen Lenné-Parks in Endenich doch noch realisiert werden könnte.
3. Mitgliederversammlung und Wahlen am 27. März 2025
Nach drei Jahren fanden in der 9. Mitgliederversammlung wieder Vorstandswahlen statt. Das bisherige Team hatte sich zur Wiederwahl bereiterklärt und wurde für weitere drei Jahre gewählt. Die Mitgliederzahl hat sich aktuell auf 109 erhöht.
Es erfolgte auch die Bekanntgabe des Gewinners des Lenné-Preises 2025. Den Preis erhält Herr Prof. Stephan Lenzen. Er ist Präsident des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen.
© Prof. Stephan Lenzen
Er hat nicht nur die Bundesgartenschau in Koblenz geplant und unter Beachtung der Pläne Lenné’s umgesetzt, sondern ist auch in Bonn aktuell mit der Planung des Umfeldes der Beethovenhalle beauftragt. Der Preis wird ihm in der Festveranstaltung am 23.01.2026 im Haus an der Redoute überreicht, wo er die Festrede halten wird.
Herr Prof. Brökelmann wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er hat den Vorsitz in schwierigen Zeiten übernommen und die Gesellschaft wieder in ruhige Fahrwasser gebracht.
4. Grüne Touren
Die erste Tour führte uns am 15. Mai im Botanischen Garten zu den Citrusfrüchten.
© Lenné-Gesellschaft
Dirk Schmitz empfing uns am Eingang gleich mit einer Überraschung. Man hatte unmittelbar am Eingang am Katzenburgweg eine kleine Teeplantage angelegt. So erfuhren wir gleich zu Beginn der Führung vieles über Tee, Arten, Ernte, was überaus lehrreich war. Bei den Citrusfrüchten konnten wir viele verschiedene Arten kennen lernen. Die „Hand Buddhas“ gab es aber nur als Foto.
Die zweite Tour im Kreuzgang des Bonner Münsters war gut besucht. Die Landschaftsarchitektin Carolin Dreisvogt-Prause, die den Kreuzgang neu angelegt hatte, leitete die Führung. Der 900 Jahre alte völlig erhaltene Kreuzgang ist schon architektonisch eine Besonderheit. Neu war für viele, dass es Biblische Pflanzen gibt, die hier Verwendung gefunden haben.
© Lenné-Gesellschaft
Der Südstadtspaziergang am 14. Juni mit Besuch des Ateliers von Marco Di Piazza war trotz Hitze gut besucht. Die Südstadt ist durch seine erhaltenen Gründerzeithäuser ein Juwel in Bonn. Es waren begüterte Bürger, Professoren, die hier wohnten. Der frühere Stadtkonservator Dr. Talbot hat über die Südstadt ein reich bebildertes Buch geschrieben, in dem auch einige Innenansichten der prächtigen Villen abgebildet sind.
Die grüne Tour 4 Klein-Amerika am Rhein am 5.7.25 musste leider aufgrund der Hitze abgesagt werden, weil sich deswegen auch nur wenige Teilnehmer gemeldet hatten.
5. Vorträge
Am 13.04.2025 fand im LVR-Museum eine gut besuchte Veranstaltung statt. Der Potsdam-Club hatte dazu eingeladen. Die Autoren des Buches „Gartenhäuser im Rheinland“ Petra Engelen und Christina Notarius stellten eine große Anzahl von Gartenhäusern vor, von denen viele in unmittelbarer Nähe am Rhein liegen.
Wegen einer Erkrankung von Frau Nolden musste leider der erste Vortrag am 17. April abgesagt werden.
Den zweiten Vortrag am 8. Mai „Spuren der kurfürstlichen Herrlichkeit und Bilder zum 80. Jahrestag des Kriegsendes hatte der Vorsitzende Michael Wenzel für Frau Nolden übernommen. Die Veranstaltung war gut besucht und bot einen Überblick über die Kurfürstenzeit. Bonn wurde 1597 offiziell Residenzstadt der Kölner Kurfürsten. Zum 80. Jahrestag hatte Frau Nolden ihre Erlebnisse zum Kriegsende geschildert und Fotos zum Kriegsende ausgesucht.
6. Frühlingsmarkt und Tag der Artenvielfalt
Wie schon in den vergangenen Jahren haben wir am 10. Mai am Frühlingsmarkt auf dem Münsterplatz teilgenommen. Wir haben Literatur über Lenné angeboten und hauptsächlich unsere Projekte den Garten am Lenné Haus und die Planung im Lenné-Park in Endenich vorgestellt.
Beide Projekte stießen auf großes Interesse.
© Lenné-Gesellschaft
Zwei Wochen später am 25. Mai fand der Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten statt. Hier hatten wir unsere Grußkarten und Literatur angeboten, obwohl wir jetzt am Nebeneingang unser Zelt hatten, fanden sich dennoch viele Besucher ein. Auch hier fanden unsere Projekte großen Anklang.
7. Weitere Aktivitäten
Auf Einladung der Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur e.V. nahm der Vorsitzende am 26. April 2025 an der Festveranstaltung „200 Jahre Volkspark Magdeburg“ teil. Der Park wurde von Lenné auf dem Klosterberg geplant. Es wurden neue Kontakte zur Berliner Hochschule für Technik geknüpft und alte zur Lenné-Akademie und Thomas Lenné und zur Bürgerinitiative Lenné-Park Frankfurt/Oder aufgefrischt.
Am 27.Mai fand das Treffen zu Schulung der Gästeführer zum Lenné-Rundgang statt. Frau Nolden hatten die Daten und Fakten zu den einzelnen Stationen zusammengetragen. Die Tour begann an der Lenné-Büste am Rheinufer führte in die Konviktstr. zum Geburtshaus Lenné’s, Urweltmammutbaum, Garten am Lenné-Haus , Alter Zoll, Stadtgarten, Hofgarten, Poppelsdorfer Allee bis zum Poppelsdorfer Schloss. Die Tour fand bei den Gästeführern großen Anklang.
© Lenné-Gesellschaft
Das städtische Gebäude-Management ist für die Unterhaltung zuständig. Auf unsere Eingabe hat es direkt reagiert und die losen Teile sichergestellt. Wir hoffen, dass das Kreuz saniert wird und die Inschrift wieder lesbar ist, die an den Stifter Maximilian Heinrich Lenné erinnert.
Das Amt für Stadtgrün ist weiter mit der Vorlage für die Bänke in der Poppelsdorfer Allee beschäftigt. Wir hoffen, dass die neuen Bänke Anfang nächsten Jahres aufgestellt werden können. Anwohner habenfür einige Bänke gespendt. Weitere Spender werden gesucht.
Die Oberbürgermeisterin Frau Dörner hatte uns mehrfach Ihre Unterstützung zugesagt Lenné in der Stadt bekannter und erlebbar zu machen. Hierzu gehörte die Schulung der Gästeführer.
Wir hatten auch eine Beschilderung zum Geburtshaus vorgeschlagen. Dieser Vorschlag muss noch umgesetzt werden.
Für die Information der Öffentlichkeit ist es wichtig, Flyer zur Verfügung zu stellen z.B. für die Flusskreuzfahrtschiffe und BPS erfolgen. Für den Rundgang auf Spuren Lenné’s haben wir bereits einen Entwurf gefertigt, den wir demnächst drucken werden.
Den Flyer zur Information über die Lenné-Gesellschaft mit Aufnahmeantrag liegt ebenfalls im Entwurf vor. Er soll auch in englischer Sprache erscheinen, um auch die Mitarbeiter der UN und anderer internationaler Unternehmen ansprechen zu können.
Frau Nolden hat den Entwurf ihres Buches „Peter Joseph Lenné in Bonn Geboren. Gesammelte Vorträge“ fertiggestellt. Es muss jetzt noch redigiert werden. Wir haben hierzu einen Druckkostenzuschuss beantragt.
Zu der Festveranstaltung war der Vorstand am 10. April ins Leoninum eingeladen. Da auch Lenné mit der Planung befasst war und zwei alte Gräber von Philip Lenné und Johannes Josephus Lenné vorhanden sind, haben wir uns an der Festschrift beteiligt und einen Beitrag unseres Ehrenvorsitzenden Brökelmann über Lenné und die Lenné Gräber beigesteuert.
Unser Auftritt im sozialen Netzwerk Instagram (lennegesellschaftbonn) ist sehr erfolgreich. Wir haben bis jetzt bereits 465 Follower. Wir stellen dort Bilder und kurze Berichte ein. Hieraus ergeben sich weitere Kontakte und Hinweise auf Veranstaltungen anderer Vereine
Die Lenné Gesellschaft ist jetzt auch KulturCard-Partner der Theatergemeinde Bonn. Unsere Veranstaltungen werden deshalb auch in dem Magazin „Kultur“ der Theatergemeinde veröffentlicht. Alle Inhaber der KulturCard (Abonnenten der Theatergemeinde) können zahlreiche Ermässigungen für kulturelle Veranstaltungen in Bonn nutzen, jetzt auch bei unseren Veranstaltungen.
© Lenné-Gesellschaft
Gartenordnung für den Hofgarten von 1762
von Kurfürst Maximilian Friedrich von Königsegg.Rothenfels
…
Wir Maximilian Friderich Churfürst zu Cölln mißfälligst zu vernehmen gehabt, was massen
1mò: in Unseren Hof- und Orangerie-Garten zur Zeit, wan die Gärtnes.-Gesellen und Aufsichte nicht gegenwärtig seyn können, von einigen Leuthen die Früchten und Blumen ohne Scheu abgebrochen auch
2 mò: auch um die Nachtigallen und Vogels-Nester auszuheben in die Boscage-Hecken eingedrungen, nicht weniger
3tiò: von unterschiedlichen aus der Stadt das Wasser aus denen Hof-Fontainen zum Nachteil der Fischen un des darum liegenden Waasens abgeholt waohl auch darin gewaschen, fort
4tò : durch Buben und Gesindel allerhand allerhand Muthwillen und unanständige Sachen frecher Dingen ausgeübet , gleicher Gestalt
5tò: die Hunde frey mit hineigeführt, die Terrassen und Waasen durch das Drübergehen und Laufen verdorben
6tiò: durch das Poppelsdorfer- oder sogenannte Martins-Thor jenes Gesindel, so an anderen Thoren abgewiesen, ganz freyer Dingen, auch sogar andere zum Nachtheil des angelegten Speers eingelassen, sodann
Letztens der für die Churfürstlichen Gärten gewidmeter Pferds-Mist und Grund zu fremder Gärten Gebrauch ganz sträflich verschlagen werde.
Wir aber derley Ungebühr keineswegs dulden, sondern hingegen wohl ernstlich verordnet haben wollen, daß einem jedem jeden ein erlaubter Spaziergang bis zur Abends-Bettstund, und sonst nicht länger verstattet seyn solle.
Bonn den 12. May 1762
Die Beschwerden werden wohl beim damaligen Hofgärtner Johann Cunibert Lenné eingegangen sein, die zu der Gartenordnung für den Hofgarten aber auch für den Garten des Poppelsdorfer Schlosses geführt haben.
Zitat nach Dr. Helga Stoverock „Der Poppelsdorfer Garten“ Diss. Bonn 2001
Bonn, 03.07.2025
Michael Wenzel
1. Vorsitzender
Lenné-Gesellschaft Bonn e.V.
Luigi-Pirandello-Str. 6
53127 Bonn
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Mobil 0157 5341 4932
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