von Jost Brökelmann, Lenné-Gesellschaft Bonn e.V.
Ziele
Das Geburtshaus von Peter Joseph Lenné mit dem angrenzenden Stadtgarten und dem „Alten Zoll“ sollen zu Bonns schönstem Aussichtspunkt und zu einem Informationszentrum für Landschafts- und Stadtgeschichte werden.
Begründung
Grundlage für den Masterplan Bonn war das folgendes Konzept des Preis-gewinnenden Berliner Architektenbüros: "Bonn - Stadt zum Rhein"
Das Bonner Rheinufer ist geprägt vom markanten Höhensprung zwischen Stadt und Uferpromenade. Dieser ist über weite Strecken der Rheinuferpromenade als Mauer ausgebildet. Das Herantreten an die Stadtkante und der Blick auf die tiefer liegende Promenade und die Weite des Rheins machen den besonderen Reiz der Ufersituation aus. Markante Orte sind die „Stadtbalkone“, insbesondere die erhöhte Bastion der alten Stadtbefestigung.
Dieser Blick von der Bastion „Alter Zoll“ bot schon zu Lebzeiten Lennés die schönste Aussicht auf das Rheintal mit dem Siebengebirge. Hier wuchs Peter Joseph in dem Hofgärtnerhaus direkt hinter dem Alten Zoll bis zu seinem 16. Lebensjahre auf.i Später wurde er der berühmte Preußische Garten-Direktor. Er hat nicht nur großartige Gartenanlagen in Deutschland geschaffen, sondern er war europaweit bekannt dafür, eine der größten Baumschulen mit zahlreichen Pflanzenarten aufgebaut zu haben. Auf der Pfaueninsel pflanzte er z. B. tausende einheimische und fremdländische Pflanzen und trug damit zur Artenvielfalt bzw. Biodiversität, wie wir sie heute nennen, bei. Er propagierte Volksparks, damit die Einwohner in schöner Umgebung „gesunden“ könnten; er plante zahlreiche Grünanlagen für Berlin und seine wachsende Bevölkerung.
Für Lenné war die Natur „Gottes Werk“, welches erhalten muss und verschönert werden kann.
In und um Bonn findet sich eine einzigartige Konzentration von lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Akteuren im Bereich der Erforschung und Erhaltung von Artenvielfalt bzw. Biodiversität, das sog. Biodiversitätsnetzwerk Bonn, kurz BION. Da liegt es nahe, die Erinnerung an Peter Joseph Lenné - diesen berühmten Sohn der Stadt Bonn, der für den Erhalt des Hof- und Stadtgartens kämpfteii, den Vorreiter von Artenvielfalt, Volksparks und „grüner“ Stadtplanung - mit dem Masterplan der Stadt Bonn zu vereinen und einen markanten Ort für die Bestrebungen zum Erhalt der Biodiversität zu schaffen.
Der Weg vom Stadtzentrum vorbei am Koblenzer Tor des ehemaligen Schlosses und vorbei an Lennés Geburtshaus hin zum Alten Zoll sollte spätestens vom Koblenzer Tor aus eine Sichtachse auf den Alten Zoll darbieten und die Stadt mit dem schönen Rheinblick verbinden.
Einzelprojekte
Geburtshaus von P. J. Lenné, Konviktstr. 4, Bonn: Ausbau zu einem Informationszentrum mit Räumen u. a. für
P. J. Lenné und die Geschichte der Hofgärtnerfamilie Lenné und der von ihnen gepflegten kurfürstlichen Hofgärten
Bonn als kurkölnische Residenzstadt (1597-1803. Der Bonner Hof war im 18. Jahrhundert der wohl prachtvollste in ganz West- und Norddeutschland)
Bonn als preußische Universitätsstadt
P. J. Lenné in Potsdam und Umgebung (Städtepartnerschaft Bonn - Potsdam)
Gartenentwicklung in Europa seit der Renaissance
Ansichten vom Alten Zoll auf das Rheintal vom 18. - 21. Jh. (Stadtarchiv)
Informationszentrum der Stadt Bonn
Informationszentrum des Landes NRW (u. a. Naturschutzgebiete )
Informationszentrum der UNO (u. a. Biodiversität, Klimawandel )
Quantifizierung der Artenvielfalt/Biodiversität - in Bonn und international
Schautafeln zur Entstehung des Rheintals und des Siebengebirges
Stadtgarten um das Lenné-Haus (Flur 333, 334, 335)
Lennés Geburtshaus muss seiner Bedeutung gemäß vorzeigbar werden: Das Lenné-Haus sollte von allen Seiten frei sichtbar sein und mit einer schmalen Blumenrabatte vor dem Haus geziert werden. Dazu muss die Hecke an der Südseite des Hauses entfernt werden. Es sollten Sitzbänke mit Sicht auf das Lenné-Haus vorhanden sein.
Unterhalb der Mauer des Alten Zolls soll die vorhandene Wiese in einen Park nach den Prinzipien von Peter Joseph Lenné umgestaltet werden: Pflanzung von Säulenbäumen (z. B. Mittelmeer-Zypressen) zur Betonung der Sichtachse vom Koblenzer Tor auf den Alten Zoll; die Rasenflächen werden seitlich durch Kulissen-artige Beete (Blumen, niedrige Ziersträucher) optisch verbreitert.iii
Anlage eines Gartens der Artenvielfalt zwischen Lenné-Haus und dem Universitäts-Gebäude (Flur 333 und 334). Dort steht bereits ein Urweltmammutbaum, der 1966 zu Ehren von P. J. Lenné gepflanzt wurde.iv Die freie Sicht auf dieses „Grüne Denkmal Lenné“ sollte wiederhergestellt und der vorhandene Zierbaum (Koelreutia paniculata) durch Pflanzung einer zweiten Koelreutia auf der Gegenseite ergänzt werden.
Zwischen Lenné-Haus und Brassert-Ufer: Anlage eines typischen, städtischen Nutzgartens aus der Zeit um 1800, der als Museumsgarten den Besuchern vor Augen führt, welch' wichtige Rolle in der damaligen Zeit ein kleiner Hausgarten für die Ernährung einer Familie hatte.
Alter Zoll (optional)
Aufbau von Panoramakarten mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten (Siebengebirge etc.) inkl. Naturschutz-Parks.
Eine neue Büste von Peter Joseph Lenné mit Blick auf das Siebengebirge oder eine Tafel könnte auch hier an den berühmten Sohn der Stadt Bonn erinnern.
In der Mitte des Alten Zolls könnte ein schlankes, hohes Wahrzeichen mit einer Weltkugel an der Spitze der Orientierungspunkt für die Sichtachse vom Koblenzer Tor und von der anderen Rheinseite aus werden.
Vortragsveranstaltungen können gegenüber dem Lenné-Haus im Universitäts-Club, Konviktstr. durchgeführt werden.
Bonn: 10.09.2019 / 08.01.2020
Stellvertreterin des Kanzlers Kristina Friske, am 05. Februar 2020
Lenné-Haus
- Ihre E-Mail vom 25.09.2019
- Zwischenbescheid vom 24.10.2019
Sehr geehrter Herr Professor Brökelmann,
vielen Dank für Ihre o. g. E-Mail mit den Vorschlägen der Lenné-Gesellschaft hinsichtlich einer zukünftigen Nutzung und Gestaltung des Lenné-Hauses.
Das Lenné-Haus ist Bestandteil des Körperschaftsvermögens der Universität und wird für universitäre Zwecke genutzt. Die Universität und der für den baulichen Unterhalt zuständige BLB NRW haben die Sanierung des Gebäudes beschlossen, die voraussichtlich bereits im kommenden Jahr beginnen wird.
Der Flächenbedarf der Universität ist in den letzten Jahren aufgrund ihrer Erfolge in Forschung und Lehre stark gestiegen. Dieser Umstand sowie die anstehende Sanierung des Hauptgebäudes vergrößern den Flächenbedarf zusätzlich. Aus diesem Grunde kommt eine Aufgabe von Flächen im unmittelbaren Umfeld des Hauptgebäudes nicht in Betracht.
Aus den zuvor genannten Gründen kann sich die Universität den von Ihnen vorgelegten Vorschlägen zum Lenné-Haus und Garten nicht anschließen. Hierfür bitte ich um Ihr Verständnis und das der Mitglieder der Lenné-Gesellschaft.
Da die Universität die Bemühungen der Lenné-Gesellschaft um das Andenken an Peter Joseph Lenné durchaus zu schätzen weiß, öffnet sie auch künftig jedes Jahr anlässlich des „Tages des Denkmals” am zweiten Sonntag im September den Eingangsbereich des Gebäudes für interessierte Besucher*innen.
Mit freundlichen Grüßen
In Vertretung
Kristina Friske